PS | F1 | 100% | FH2 | LIGARENNEN | R10 | S15 | GP VON SPIELBERG (4. Dezember 2022, 18:45-22:30)

Liebes F1O-Tagebuch,

hier sind wir nun. Das letzte Saisonrennen, die letzte Rennvorschau in dieser Saison. Morgen steht das Finale an. Ich habe noch theoretisch Chancen auf beide Titel, Fahrer und K-WM.

Zur Fahrer-WM, also nach der Pace hätte ich den Fahrertitel nicht verdient, da wären die 3 Fahrer um mich herum mit Smart, Daniel und Bastiano die verdienteren Weltmeister. Aber viele Rennen liefen halt zu meinen Gunsten. Diese Tatsache, gepaart mit Konstanz und keinen Zeitstrafen, hat mich jetzt hierhin gebracht.

Und K-WM? Morgen ohne Herbeauslese und ohne Teamkollege wird es schwer die K-WM zu holen. Hier fehlen vier Punkte auf Ferrari und ohne spätes Safety Car wird es auch schwer im Hauptrennen viel zu reißen.

Das letzte Testrennen gestern war eine Katastrophe. Im Sprint 1mal gedreht worden, 1mal einen anderen Fahrer gedreht. Im Hauptrennen 3 kaputte Frontflügel und den Bremspunkt in T3 komplett verpasst und einen McLaren abgeräumt. Wenn ich morgen auch so fahre, dann muss ich eigentlich gar nicht antreten.

Immerhin stimmte die Pace und Konzentration auf den letzten 15 Runden, als ich komplett ohne Gegner fahren konnte. Das macht mir für morgen noch etwas Mut.

Wie immer gilt, konzentriert und konstant fahren, versuchen Zeitstrafen zu vermeiden und dann schauen was am Ende passiert. Bestenfalls halte ich mich komplett aus irgendwelchen Duellen raus.

Aber wir schauen einfach was passiert. Ich werde natürlich berichten. Aber egal was morgen passiert, ich hätte nicht gedacht, dass ich vor dem letzten Saisonrennen in dieser Position ins letzte Rennen gehe. Ich hätte gedacht, dass ich irgendwo um P5-P10 in der WM kämpfen werde. Also morgen nochmal versuchen das Maximum rauszuholen, ohne zu viel zu wollen und dann schauen wir mal was unterm Strich steht.

Ich lasse dich dann ein letztes mal nach dem Rennen wissen, was passiert ist.

Liebes F1O-Tagebuch,

hier sind wir nun. Der letzte Eintrag dieser Saison. Und du hast doch nicht wirklich gedacht, dass du ohne Saisonrückblick wegkommst? Ich bitte dich...

Aber ich werde versuchen mich kurz zu fassen, keine Sorge.

Vor der Saison habe ich mir schon ein paar Sorgen gemacht. Der Trend der letzten beiden Saisons (FH6 Weltmeister, 2ter in der FH4) sprach für mich, aber die FH2 war etwas Neues für mich (mein Debütrennen als EF, als es nur die FH1/2 gab ausgenommen). Wo würde ich im Feld landen? Würde ich überhaupt Punkte holen? Vielleicht mal aus Glück aufs Podium rutschen? Das waren alles Fragen, die ich mir vor der Saison gestellt habe.

Meine Einteilungszeiten waren sehr gut und ich ging motiviert in die Saison. Aber du kennst das Problem mit Einteilungszeiten..auf eine Runde kann jeder schnell sein. Vor allem hat man im TT nichts zu verlieren und kann immer am Limit fahren. Im "echten" Rennen bin ich meistens vorsichtiger -> siehe Qualifying.

Wie dem auch sei, als erstes ging es nach Bahrain. Ich war mit meiner Pace zufrieden und ohne Dreher wäre irgendwo P5-P7 möglich gewesen, am Ende stand vollkommen verdient P9. Ich befand mich in einer starken Liga und Punkte wären immer ein Erfolg. Die letzten Runden, in einem direkten Duell, waren damals super und haben Spaß gemacht. Deswegen war ich mit P9 auch sehr zufrieden. Man muss nicht um Siege fahren, um Spaß zu haben. Generell habe ich diese Saison viele starke Duelle gehabt und das sind die Momente für die man hier mitfährt.

Das zweite Saisonrennen war Imola. Eigentlich eine meiner Lieblingsstrecken, aber nach keinem anderen Rennen in dieser Saison war ich so wütend. Meine Pace war gut, ich hatte mir wirklich Hoffnungen auf eine Top 3 Platzierung gemacht. Im Rennen wurde ich dann 1mal abgeschossen, 2mal wurde mir der Frontflügel beschädigt und das letzte mal so spät, dass ich nicht mehr an die Box konnte.

3tes Rennen in Australien und da kam die Ernüchterung. Ich habe gedacht, dass meine Pace gut war, aber ich lag falsch. Ich dümpelte irgendwo rum und nur durch Ausfälle und SCs wurde ich auf P5 gespült.

Nicht viel besser lief es in Saudi-Arabien. Mein Setup war schlecht und viel zu sehr auf Stabilität ausgelegt. Im Rennen konnte ich keine gute Leistung abrufen. Nur aufgrund von DNFs und generell wenigen Fahrern bin ich auf P5 gelandet.

Zu dem Zeitpunkt war ich schon etwas verzweifelt und stellte mich selbst und meine Fähigkeiten in Frage. Ich wollte keiner sein, der nur durch Ausfälle Punkte sammelt, sondern mir die Punkte selbst erfahren. Aber die beiden Rennen in Australien und Jeddah ließen mich ratlos zurück, ob ich in der FH2 richtig bin.

Der Wendepunkt kam in Miami. Was habe ich diese Strecke verflucht. Ich hatte mehr Zeit zu trainieren als sonst, trotzdem passte es irgendwie nicht zwischen mir und der Strecke. Ich muss auch ehrlich sagen, dass man merkt, dass es eine künstliche Strecke ist und sie sehr langweilig ist. Erst 3 Tage vor dem Rennen hatte ich den Dreh raus und dazu ein gutes Setup. Das Rennen startete katastrophal mit der falschen Strategie und einem Flügelschaden direkt zum Start. Aber zwischenzeitlich schnupperte ich am Sieg und bei heftigen Regen fuhr ich auf P3.

Motiviert ging es nach Barcelona. Ich hatte angefangen mich mehr mit Setups zu beschäftigen. So nahm ich für Barcelona zwar ein TT-Setup als Vorlage, arbeitete aber selbst sehr viel daran. Ein Prinzip, dass sich die folgenden Rennen auch auszahlen sollte. Ich stellte ein gutes Setup auf die Beine und auf einer Strecke, die ich eigentlich nicht mag, kam ich irgendwie in den Flow und meine Pace war gut. Das nächste P3 stand auf dem Zettel.

Aserbaidschan folgte. Die Pace war okay, die Konzentration im Rennen dagegen nicht so sehr. 2 Frontflügelschäden, aber ein SC zur richtigen Zeit und die richtige Strategie brachten mir meinen zweiten F1O-Sieg. Vollkommen unerwartet, aber hey, da sagt man nicht nein.

Kanada....vollkommen verpokert und der Tiefpunkt der Saison. Überrundet, Pace war nur okay, aber nach der Überrundung war ich chancenlos. Bei A,B,C,D,E,F1 wäre das wohl ein klassisches F gewesen.

Mit einer gewissen gleichgültigen "ist mir sowieso egal" - Einstellung ging es nach Silverstone. Das Debakel in Kanada zerrte an der Motivation und in Silverstone hatte ich selten Pace. Das Spiel und die anderen Fahrer waren an dem Tag aber gut zu mir. Ich war selbst von meiner Pace überrascht, vorallem schlug ich meinen TK das erste (und einzige mal) diese Saison im Qualifying. Am Ende im Rennen landete ich auf P2 und holte das zweitbeste Saisonergebnis. Das katapultierte mich wieder mitten in den Meisterschaftskampf.

Und so ging es nach Österreich. Ich habe alles versucht, verschiedene Setups, wieder viel selbst am Setup gearbeitet (ich war wohl der einzige im Feld mit mehr Heck - als Frontflügel), ich habe den Sprint im GP Modus trainiert, das Aufwärmen der Reifen auf der Outlap im Q trainiert, verschiedene Strategien durchgerechnet, sogar Regen habe ich trainiert. Das erste mal in meiner F1O-Karriere habe ich sogar zwei verschiedene Setups für Q und Rennen gehabt. Ich wollte nichts dem Zufall überlassen.

Das Q lief erfreulich und ich fand mich dort, wo ich mich mit meiner Pace vermutet hätte, auf P4. Die Top 3 waren/sind zugegebenermaßen von der Pace her auf einem anderen Level. Also war das okay und ich plante mit meiner üblichen Strategie -> Abwarten, konstant fahren und keine Strafen sammeln. Zumindest war das der Plan. Nach dem Start wurde ich in T1 gedreht und war letzter. Also hieß es "Attacke" und wieder nach vorne. Übermut und fehlende Coolness führten zu zwei weiteren Drehern, aber wie so häufig in der Saison rettete mich ein SC und ich beendete den Sprint auf P4.

Das Rennen war ereignislos, aber dennoch ein perfektes Spiegelbild meiner Saison. Von P4 gestartet, 2 Plätze beim Start verloren, nach kurzer Zeit wieder auf P4 gelandet und dort die meiste Zeit geblieben. Durch zwei Dreher von zwei anderen Fahrern auf P2 gerutscht und das Ergebnis nach Hause gefahren. Am Ende fehlten mir nur ein paar Sekunden zum Weltmeistertitel und nach dem Rennen schmerzte das schon etwas. Ich hatte alles versucht was ich konnte und pushte bis ans Limit, aber es hat einfach nicht gereicht. War die Strategie doch nicht richtig? Hätte ich Sektor 2 und 3 anders fahren sollen? War das Setup doch nicht gut? Solche Fragen stellt man sich im Anschluss natürlich immer. Am Ende war es aber okay und aus der Enttäuschung wurde das Gefühl, dass ich immerhin alles versucht habe. Wir haben in der FH2 einen verdienten Weltmeister, dem ich den Titel sehr gönne und es war knapper als ich vor der Saison gedacht habe. Wenn man mir vor dem ersten Rennen gesagt hätte, dass ich im letzten Rennen noch um die WM kämpfe, hätte ich das niemals geglaubt.

Jetzt sitze ich hier und genieße die Saisonpause und das mal keine Rennen sind, aber auf der anderen Seite kann ich es kaum erwarten, dass es endlich wieder weitergeht.

Viele Dinge spielten mir in der Saison in die Karten. Das generell häufige kleine Fahrerfeld, Fehler von anderen, Safety Cars... aber mit Konstanz , keiner einzigen Zeitstrafe in der ganzen Saison und der Setuparbeit blicke ich optimistisch in die Zukunft und vielleicht schließt sich doch nicht der Kreis in der FH2, wie am Anfang der Saison gedacht. Stattdessen geht die Geschichte in der FH2 weiter..oder woanders..

Machs gut, liebes F1O-Tagebuch!